23. Juli 2009
Hangover
Was ist eigentlich aus der guten alten Nacktbar geworden? Wochenende für Wochenende machen heiratswillige Kandidaten im Freundeskreis auf offener Straße in bescheuerten Klamotten den Affen — und nötigen auch noch arglose Passanten mitzuziehen. Selten wird’s dabei richtig heiter, und sicher nie so abgefahren wie bei „Old School“-Regisseur Todd Phillips. Der weiß ganz offensichtlich noch, wie’s geht und schickt vier Herren auf einen unvergesslichen Junggesellenabschied.
Zwei Tage vor seiner Hochzeit fährt Doug (Justin Bartha) mit seinen Freunden Phil, Stu (Bradley Cooper und Ed Helms) und dem zukünftigen Schwager Alan (Zach Galofianakis) nach Vegas, um noch ein letztes Mal so richtig einen draufzumachen. Doch als die drei Trauzeugen am nächsten Morgen mit dröhnenden Schädeln aufwachen, ist ihre Luxushotelsuite ein Trümmerfeld, der Bräutigam spurlos verschwunden — und mit ihm jede Erinnerung an die vermeintliche Nacht der Nächte.
Unter Kopf– und Zeitdruck muss das verkaterte Trio klären, was vor dem Filmriss mit ihnen passiert ist; wo Stus angetraute Stripperin (Heather Graham) her– und sein Zahn hinkam, was das Baby im Schrank und der Tiger im Bad zu suchen haben. Und den Verbleib des Ehemanns in spe gilt es natürlich auch noch zu klären…
Die Rekonstruktion der im Dunkel liegenden Geschehnisse ist genialer Ausgangspunkt für eine von allerlei Absurditäten verzögerte Schnitzeljagd. Frische Gesichter, kultige Typen und schön politisch inkorrekte Lacher bis in den fast alles auflösenden Abspann — „Hangover“ ist ein Kinotrip, den man (zuletzt auch dank „Iron Mike“ Tyson) so schnell nicht aus dem Kopf bekommt. Aber wie kam eigentlich das Huhn ins Hotelzimmer? Die Antwort gibt’s hoffentlich im bereits angekündigten Sequel.