2. August 2010
Konstantin Schmidt — „Schmidternacht. Listige Lieder“
„Schwärzer die Lieder nie klingen“? Nach seinen vielbeklatschten Kreisler-Abenden hat der Karlsruher Musikkabarettist Konstantin Schmidt selbst komponiert und getextet: „Schmidternacht“ wortspielt sein aktuelles Programm, dessen „Listige Lieder“ (Yeotone/Bella Musica) als Orgelfabrik-Livemitschnitt erschienen sind.
Schmidt befehligt seine 88 schwarzweißen Mitspieler zu meist heiteren-beschwingten Klavierläufen, um ihnen mit anfangs noch ganz harmlosen Versen unversehens den Boden zu entziehen.
Ein bisschen politisch, ein bisschen bissig, ein bisschen abseitig und äußerst hintersinnig besingt er den letzten Arbeitnehmer, wienert über „Die Totengräberin“, erzählt, warum Omas Koffer verlassen an Gleis acht steht, die Türkei dank Jochen aus Antalya 2015 EU-Mitglied wird und lässt einen Straßenbahner im Anflug von selbstbestimmtem Fahren völlig neben der Spur durch Karlsruhe preschen.
Weil sich der Applaus auf Platte etwas mickrig ausnimmt, sei das „Bravo!“ für diese vornehmlich auf den schwarzen Tasten des Klaviers vorgetragene „Schmidternacht“ an dieser Stelle nachgereicht.