1. November 2012
James Bond 007 — Skyfall
50 Jahre befindet sich der Doppelnull-Agent nun schon im Secret Service Ihrer Majestät. Die Jagd auf Dr. No startete 1962 ein beispielloses Filmfranchise, das nach Sean Connery, George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton und Pierce Brosnan seinen unsmartesten Akteur in Dienst gestellt hat. Durch den Beinahe-Ruin der MGM Studios verzögert, steht James Bond (Daniel Craig) vor der 23. Kinomission „Skyfall“, die den einstigen Kalten Krieger mit den Konflikten des 21. Jahrhunderts konfrontiert. Und mit seinen menschlichen Schwächen.
Bei einer halsbrecherischen Istanbul-Hatz gibt MI6-Chefin M (Judy Dench) den Schießbefehl: Zu groß ist das Risiko, dass Söldner Patrice (Ola Rapace) mit der Festplatte samt Klarnamen britischer Undercover-Männer entkommt. Die junge Außenagentin Eve (Naomie Harris) drückt ab – und trifft wie befürchtet den Kollegen Bond. Als das Hauptquartier des Geheimdienstes Ziel eines Bombenattentats wird, meldet sich 007 von seinem Scheintod seelisch und körperlich verkatert zurück. Denn Cyber-Terrorist Silva (Javier Bardem) will Rabenmutter M die Enttäuschung spüren lassen.
Persönlicher Rachefeldzug statt Weltherrschaft also und wer modern rüberkommen will, muss anscheinend zwingend mit dem Internet-Zeitalter gehen. Der blondierte Bardem gibt wie schon in „No Country For Old Men“ einen wunderbar neurotischen Bösewicht, Regisseur Sam Mendes kultiviert das Gunbarrel-Intro am Ende, bringt die zwei Filme pausierenden Moneypenny (Harris) und Quartiermeister Q (Ben Whishaw), einen echten Titelsong (gesungen von Adele), den silbernen Aston Martin DB5 und Bond-Traditionalisten nach „Ein Quantum Trost“ einen Teil ihres 007 zurück.
Der weiß sich trotz deplatzierter Tauglichkeitsdiskussionen mit seinen Methoden zu behaupten; aber dieser James ist und bleibt ein verkniffenes Raubein ohne Glanz und Gloria vergangener Tage, der zu seiner Rolle ebenso gut passt wie Markus Lanz zu „Wetten, dass..?“.